Atlantikwall Dänemark

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Während des Zweiten Weltkriegs stand Dänemark fünf Jahre lang, vom 9. April 1940 bis zum 5. Mai 1945, unter deutscher Besatzung. Im Unterschied zu anderen besetzten Ländern blieben die Institutionen Dänemarks bis 1943 intakt. Ab 1943 wurde in Dänemark der Atlantikwall errichtet. Ziel dieses Bollwerks sollte die Verhinderung einer Invasion durch die Alliierten Truppen während des Zweiten Weltkrieges sein. Effektiv fertig gestellt wurde der Atlantikwall nie. Ungefähr 8.000 Bunker in verschiedensten Ausführungen wurden bis 1944 realisiert.

Der Plan eine vollständige Verteidigungslinie entlang der Küsten in den besetzen Ländern und Deutschlands zu errichten, scheiterte. Am 6. Juni 1944 dem so genannten D-Day begann die “Operation Overlord”, es gelang die Landung Alliierter Truppen in der Normandie und der Durchbruch durch den Atlantikwall. Die Alliierten waren durch Lufthoheit und bessere Aufklärung deutlich im Vorteil, außerdem fehlte es an deutschen Soldaten da diese an der Ostfront eingebunden waren und die unzähligen Stellungen des Atlantikwalls nicht besetzen konnten.

Während der Besetzung Dänemarks wurden an der Westküste ungefähr 1800 Bunker durch Zwangsarbeiter fertig gestellt. Unzählige davon sind noch heute an vielen Orten der dänischen Küste zu sehen. Dazu gehören auch viele Ferienorte in der Varde Kommune. Häufig erkennt man nur noch bei genauem Hinsehen die Bunker durch einzelne Details wie z.B. Lüftungsrohre oder man steht eher zufällig auf einem Betonplateau, andere sind ganz von der Natur durch Dünen, Flugsand, Büsche und Bäume überwachsen. Manche tauchen auch, durch Stürme freigelegt, aus ihrer Versandung wieder auf.

Da Eisen und Stahl aus dem die schweren Zugangstüren und Schiess-/Schutzluken bestanden, ein wertvoller Rohstoff war, wurden sie häufig nach der Befreiung Dänemarks aus vielen Bunkern entfernt. Heute sind noch viele Betonbauten zugänglich und können auf eigene Gefahr besichtigt werden.

Viele Menschen haben sich an den Anblick der Relikte von Hitlers Atlantikwall in Dänemark gewöhnt, manche sich sogar damit arrangiert. Einige Ferienhäuser in Dänemark wurden auf oder neben den alten Bunkern errichtet. Sie werden nun als Garage oder Keller genutzt. Auch für Kinder sind die Bunker oft ein beliebter Kletter- und Abenteuerspielplatz. Die große Masse an Bunkern, Verteidigungs- und Regelbauten ist bis heute nur schwer zu entfernen, daher werden die meisten Bauwerke vorerst der Natur überlassen.

Die Heeresküstenbatterie Søndervig ist eine deutsche Festungsanlage, welche im Zweiten Weltkrieg im Rahmen des Atlantikwalls in der Nähe der Kleinstadt Ringkøbing angelegt wurde. Die Anlage ist zweigeteilt. Zum einen wurden Bunker direkt bei Søndervig errichtet, zum anderen befindet sich der Großteil der Anlage 4 km weiter nördlich bei Kryle.

Ab 1941 wurden die ersten Küstenbatterien in Form von 4 erbeuteten französischen Haubitzen des Kalibers 10,5 cm in Søndervig in Stellung gebracht. Aus militärischer Sicht eignete sich das Gebiet um Søndervig für Landeoperationen, da man schnell weiter ins Landesinnere hätte vordringen können. An der übrigen Küste vom Nissumfjord bis Nymindergab wäre ein weiteres Vorrücken durch die Fjorde und Sümpfe erschwert worden. Auf Grund dieser Umstände wurden bei der Siedlung Kryle, über 50 Bunker in die Dünen gebaut. Zur Abwehr einer Invasion wurden vier 10,5-cm-Kanonen in Bunkern in Stellung gebracht und ein Feuerleitbunker am Strand erbaut. Der gesamte Bereich wurde mit Maschinengewehrbunkern, Minenfeldern und Stacheldraht befestigt. Im Norden der Anlage befindet sich die Radarstation Ringelnatter der Luftwaffe. Nördlich wurde ein Radarturm vom Typ Wassermann M errichtet, sowie im Zentrum der Anlage ein Radarkommandobunker gebaut. Der gesamte Bereich wurde durch Flakbatterien und die Bunker der Heeresküstenbatterie Søndervig gesichert. Die Flakbatterien bekämpften immer wieder feindliche Bomberströme, auf ihrem Ein- und Ausflug in das Deutsche Reich. Die Alliierten verzichteten auf eine Bombardierung der Anlage auf Grund dessen, dass sie die Radarstation als Peilstation zur Navigation benutzten.

Die Festung Thyboron wurde von dänischen Arbeitern errichtet, die von den Deutschen hierzu genötigt wurden. Entstanden ist eine der größten Bunkernlagen in Dänemark mit 66 großen und 40 kleineren Betonbunkern. Sie dienten der Invasionsabwehr und der Luftabwehr. Nach der Befreiung begann das große Aufräumen, denn es waren in ganz Dänemark im Laufe des Krieges ungefähr 1,5 Millionen Minen von den Deutschen gelegt worden; bei Thyboron auch mehrere Reihen schwerer Seeminen. Ungefähr 150 Deutsche und einige Dänen ließen bei diesen Arbeiten ihr Leben. Wie eine große Ruine erscheint die Festung jetzt mit den vielen unbeschädigten Bunkern, die man kaum zerstören oder entfernen kann.

Die Festungsanlage Hanstholm war ein wichtiger Verteidigungspunkt des Atlantikwalls am Skagerrak. Sie gilt als eine der ersten Festungen, die im Zusammenhang mit dem Atlantikwall entstanden. Die eigentliche Festung ist heute zerstört, das Areal beherbergt aber ein Museum, das auf den Bunkern der II. Batterie, der Großbatterie, aufgebaut ist.

Die Festungsanlage Hanstholm und deren Schwesteranlage in Kristiansand, die Batterie „Vara“, wurden bereits 1940 gebaut. Ihre Aufgabe bestand darin, den Schiffsverkehr im Skagerrak zu unterbinden und den Zugang in die Ostsee zu verhindern. Der endgültige Ausbau der Festungsanlage war bereits 1943 abgeschlossen. Im Gegensatz zur Batterie „Vara“ war die Festungsanlage Hanstholm nicht nur eine einzelne Batterie sondern eine Kombination aus Batterien. Die Reichweite, vor allem der beiden schweren Batterien, war zwar beachtlich, jedoch nicht ausreichend, um die 120 km große Spanne des Skagerrak an dieser Stelle zu überbrücken. Die entstandene Lücke wurde durch ausgedehnte Minenfelder geschlossen. Beide Batterien blieben bis 1945 in den Händen der Wehrmacht. Als die Alliierten die Festung übernahmen, lagerten dort noch 1900 Schuss im Kaliber 38 cm zuzüglich der dazugehörigen Treibladungen und mehrere tausend Schuss für die kleineren Kaliber. Dies veranschaulicht treffend die mögliche Kampfkraft der Festung Hanstholm, die sie jedoch nie unter Beweis zu stellen brauchte.

Allgemein bestand die Festung allerdings nicht nur aus Schiffsgeschützen. Neben mehreren Funkmessgeräten (Radar) wurde Hanstholm auch mit mehreren Batterien leichter, mittlerer und schwerer Flugabwehrgeschütze ausgerüstet und war so Teil des deutschen Luftverteidigungssystems, vor allem für den norddeutschen Raum. Geborgene Wrackteile alliierter Bombenflugzeuge werden heute ausgestellt und zeugen von der Effizienz der Flakanlagen in Hanstholm. Dennoch konnte auch die massive Flugabwehrbestückung in Hanstholm den Bombenkrieg in Deutschland nicht verhindern. Mit dem Einsatz der Radarstörung mit „Window“-Streifen wurden auch die Batterien in Hanstholm lahmgelegt und konnten nicht mehr so effizient in den Bombenkrieg eingreifen wie in den Jahren vor 1943. Es war bis zum Kriegsende nicht möglich, neue Radargeräte in Hanstholm zu installieren. Ähnlich aufgebaut waren die leichteren Batterien. Zur Nahverteidigung bei etwaigen Landungen war jede Batterie mit einer Vielzahl von Bunkern, Stellungen und Stützpunkten umgeben, die jeden direkten Angriff auf die Festung durch landende Truppen unmöglich machen sollten. Diese Bunker existieren auch heute noch.

Während die Dänen die Festung in Hanstholm weitgehend zerstörten, nutzte das norwegische Militär die Batterie „Vara“ bis 1952 zur Küstenverteidigung. Beide Areale sind heute in Museen umgewandelt und zugänglich.


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8 Antworten auf Atlantikwall Dänemark

  1. Jasmin

    Sehr interessant ich bin auch schon seit dem ich klein bin immer auf der suche nach den Bunkern und ich kenn den katzenbunker aus Hovig noch als er heil war und mittlerweile kann man den Bunker auch wider betreten der sand ist wider weg :)

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  4. Danke für den ausführlichen Bericht!! Wirklich klasse! Sieht noch alles aus wie in meiner Kindheit :) (bis auf ein paar Graffitis, leider) einfach toll. Ich muss auch mal wieder nach Dänemark, nun hab ich wieder richtig Lust drauf.

    • Hey Runner,

      das ist ja klasse! Dann haben wir als Kinder wahrscheinlich zwischen den Dünen und Bunkern im Sand gespielt ^^

      Am besten wartest du den kommenden Winter ab und fährst danach hoch.

      Im Moment ist 80% der Bunker am Strand vor der Ringelnatter unter dem Sand. Das sollte sich aber bald erledigt haben!

      gruss… Phil…

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