Die Femlinde (umgestürzt 2015)

https://www.auferstandenausruinen.de/wp/wp-content/gallery/femlinde/IMG_7784.JPG

Auf einem alten Foto ist diese Linde im Jahr 1910 als stattlicher Baum zu sehen ist. Er wird wohl im 18. Jahrhundert als Ableger der ersten Femlinde entstanden sein. Damals hat die Femlinde auf dem Hügel am Waldrand gestanden. Sie war von weither zu sehen. Durch den in den 50er-Jahren entstandenen Fichtenwald habe sich das geändert. Heute wird sie kaum noch wahrgenommen.

Unter dem Vorgängerbaum, der nach dem Jahr 1500 dort stand, wurden kleinere Vergehen wie Diebstähle verhandelt, wobei der jeweilige Frone (Richter) das Urteil fällte. Bis etwa 1580 habe nicht Oerlinghausen den Richter gestellt, sondern Barkhausen. Das galt so lange, bis die Vogtei nach Oerlinghausen verlegt wurde. Vorher habe Barkhausen die Gegend bestimmt. Rund um die Femlinde habe es immer einen Streifen unbebautes Land gegeben, auf dem früher Gerichtsverhandlungen stattfanden und in den vergangenen Jahrzehnten manche Jagdgesellschaft, Forstarbeiter und Spaziergänger eine Pause eingelegt haben. Die heutige Linde war also 400 bis 500 Jahre alt sein.

Die Linde wirkte wie ein Verbund mehrer Bäume. Aus der Basis heraus teilte sie sich und ragte an nebligen Tagen gespenstisch in den Wald auf. Leider war ich nie mit meiner Kamera dort und so konnte ich den früheren Zustand nicht auf Foto bannen. Das Jahr 2015 begann sehr stürmisch und so begab es sich, dass der Baum in so einem Sturm sein Eigengewicht nicht mehr tragen konnte und umstürzte. Der linke Teil des Baumes ragt nun schräg zur Seite, die rechte Seite liegt langgestreckt auf dem Waldboden. Momentan geht man davon aus, dass das, was noch da ist, stehen bleibt und der Rest zu Brennholz verarbeitet wird. Das Waldstück, in dem der Baum liegt, sei in Sachen Haftungspflicht aber nicht etwa mit einem Park zu vergleichen. Wer im Wald spazieren geht, tut es auf eigene Gefahr. Um dennoch Sicherheit zu gewährleisten soll ein Fachmann entscheiden, ob alles gefällt werden muss oder nicht. Danach soll der Natur ihr Lauf gelassen werden.
Quelle: lz.de

Mit dem Auseinanderbrechen der Femlinde ist wieder ein Stück Kultur verschwunden. Wird der umgestürzte Baum so belassen hätte ich die Hoffnung, dass sich aus den verbleibenden Trieben noch mal eine stattliche Linde entwickelt.

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