1914, kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs war der Bau des Deiches, der mit zehn Kilometer Länge vom Geestrand bei Westerende Ballum bis zum Astruper Geestkern reicht, war mit den Arbeiten begonnen worden. Dabei kamen bereits große mechanische Bagger des deutschen Baukonzerns Holzmann zum Einsatz.
Die Bauarbeiten gerieten jedoch während des Krieges ins Stocken. Da fast alle arbeitsfähigen Männer zum Kriegsdienst eingezogen worden waren, zog man Kriegsgefangene für die oft schwere Arbeit heran. Bereits 1915 wurden der Ballumer Schleusenkrug und das Sielbauwerk Ballum Schleuse fertiggestellt. Der im Heimatschutzstil mit Elementen der traditionellen friesischen Baukultur errichtete Krug ist im Koog das einzige neu errichtete Gebäude.
Der im Heimatschutzstil erbaute Ballumer Schleusenkrug ist der einzige Neubau im 1919 fertigen Koog. Er weist viele interessante Bauelemente auf und dient bis heute als Gasthaus. Es liegt in Sichtweite des größtenteils bei der schweren Sturmflut 1634 zerstörten Dorfes Misthusum, an das nur noch eine Reihe unbebauter Warften erinnert. Nach der Sturmflut 1825 waren die letzten Häuser aufgegeben worden.
Bis zur Bedeichung überschwemmten alle höheren Sturmfluten die Ballumer Marsch, durch die sich die Bredeau zur früheren Einmündung ins Wattenmeer in Höhe des heutigen Röm-Damms schlängelte. Die Au wurde ab 1914 kanalisiert und südlicher bei Ballumschleuse ins Wattenmeer gelenkt. An der Schleuse wurde auch der Anleger für die Fähre nach Römö gebaut, die früher einen Brückenkopf bei der Bredeaumündung und den Ballumer Fährkrug anlief.
Die Eindeichung war im 19. Jahrhundert mehrfach am Widerstand der Grundbesitzer an der unbedeichten Marsch gescheitert. Sie hatten ihre Höfe meist in Ballum am Geestrand. Sie nutzten die durch Sommerdeiche geschützten Marschen zur Gräsung und Gewinnung von Heu. Und das war sehr einträglich, weil die Überflutungen durch Meerwasser nämlich nicht nur das Vieh oder das Heu gefährdeten. Es düngte auch die Flächen, weshalb sie sehr hohen Ertrag abwarfen. Erst bei einer Abstimmung der Grundbesitzer 1911 gab es eine Mehrheit für den Deichbau. 1904 hatte der Landrat des Kreises Tondern, Rogge, eine neue Initiative gestartet, auch vor dem Hintergrund, dass mit dem Bau einer neuen Schleuse der Verkehr nach Römö, wo sich Badebetrieb entwickelte, erleichtert werden konnte. Sturmfluten 1906 und 1911 hatten den Landwirten Verluste eingebracht.
Quelle: www.nordschleswiger.dk
Der “Konstrukteur” der Schleuse war Deichingenieur Hinrichs, für die Durchführung des Baues war die Firma Philip Holzmann & Co. verantwortlich. 1920 wurde das Gebiet wieder dänisch nach der Wiedervereinigung Nordschleswigs mit Dänemark. Ab 1786 gab es eine Fähre von dem Ortsteil Bådsbøl-Ballum nach Römö. Ab etwa 1900 ging eine Motorfähre von Skærbæk Brohoved, nördlich des jetzigen Dammes. Später wurde die Fährroute ab Bådsbøl-Ballum wieder aufgenommen. Nach der Wiedervereinigung wurde die Route zu der neugebauten Schleuse von Ballum verlegt mit einer neuen Schiffsanlegestelle. Ab 1923 setzte die Fährüberfahrt von hier aus fort bis der Damm 1948 eingeweiht wurde.
[Fotos aus dem Jahr 2020]