112. Festung Hanstholm

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  • 12.1 17cm-Batterie Hanstedt 1
  • 12.2 Arko – Artillerie-Kommandobunker
  • 12.3 10,5cm-Flakbatterie
  • 12.4 Batterie Hanstedt 2 Museumsbereich
  • 12.5 Kraftwerksbunker (Sonderkonstruktion Maschinenzentrale)
  • 12.6 38cm-Geschützbettungen (Sonderkonstruktion 75/80)
  • 12.7 Sonderkonstruktion Leitstand für schwere Batterie (Sonderkonstruktion 100)
  • 12.8 Munitionsauffüllräume für  38cm Batterie (Sonderkonstruktion 468)

Auf unserer Reise überspringen wir die kleinen Standorte Nørre Vorupør und Klitmöller. Da ein Besuch der Hanstholm-Anlagen geplant war blieb für die kleinen Stellungen keine Zeit.

12.1 Festung Hanstholm

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Der erste Anlaufpunkt in Hanstholm ist die südliche Batterie Hanstedt 1 mit vier Geschützschartenständen 150mm 120° (M 270) für 17cm-Kanonen. Umrandet ist die Geschützstellung, die wir “liebevoll” das “Hobbitland” nennen da die Geschützbunker in einer grasbewachsenen künstlichen Dünnengruppe stehen, von den üblichen Mannschafts-, Scheinwerfer- und Flakbunkern. Flankiert wird die Anlage vom “Pottwal”, dem Leitstand für leichte Seezielbatterie (M 162). Auch hier findet man seltene Wandbeschriftungen. Diese Batterie lässt minimal erahnen, was einen in der Batterie Hanstedt 2 erwartet. Zuvor suchte ich jedoch einige der Flakbatterien auf.

Regelbau M 270 auf fortiff.be
Regelbau M 162 auf fortiff.be
Batterie “Hanstholm 1” auf hanstholmregistreringen.dk

[Fotos aus dem Jahr 2014]


12.2 Artillerie-Kommandobunker (Arko)

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Zuerst viel uns die erste Sonderkonstruktion, der Artillerie-Kommandobunker (Arko), auf. Dieser wird jedoch von der dänischen Marine genutzt, so dass uns das Innere verborgen bleibt. Dort machten wir eine interessante Entdeckung. Auf der betonierten Oberseite sind, bevor damals der Beton hart wurde, einige “Dinge” hindurchgelaufen und haben Spuren hinterlassen.

“Arko” auf hanstholmregistreringen.dk

[Fotos aus dem Jahr 2014]


12.3 10,5cm-Flakbatterie

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Ich wusste in etwa wo die 10,5cm-Flakbatterien zu finden wären, jedoch ahnte ich nicht, dass alle Standorte zugeschüttet wurde. Man sieht oft nur den kreisförmigen Betonring an der Oberfläche. Keiner der Bunker an den schweren Flakbatterien war betretbar. Gefunden haben wir Reste der Schweren Flakstellung (F 243) und dem dazugehörigen Leitstand (F 244).

Regelbau F 243 auf fortiff.be
Regelbau F 244 auf fortiff.be
2.Flak auf hanstholmregistreringen.dk
4.Flak auf hanstholmregistreringen.de

[Fotos aus dem Jahr 2014]


12.4 Batterie Hanstedt 2

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Begeben wir uns in den Wahnsinn in Beton, die Batterie Hanstedt 2 mit vier Bettungen mit Munitionsräumen, Bereitschafts- und Maschinenräumen für die C/34, die 38cm Schiffsgeschütze der Firma Rheinmetall. Die Bunkeranlage eines einzelnen Geschützes maß 3000 m². Zum Bau wurden 6560 m³ Stahlbeton verwendet. Jedes Geschütz konnte unabhängig von den anderen operieren. So war gewährleistet, dass bei einem Ausfall, zum Beispiel der Feuerleitung, die Batterie weiter agieren konnte, da jedes Geschütz seinen eigenen Leitstand besaß. Die Bunker verfügten über alles, was der normale Gefechtsbetrieb erforderte. Neben Wohnräumen, Sanitäranlagen und Depots auch über eine Feuerleitanlage, Munitionsbunker und Maschinenräume. Die Bunker waren sicher vor Angriffen mit chemischen Kampfmitteln und galten als bombensicher. Die Besatzungsstärke eines Bunkers betrug 62 Mann Geschützpersonal sowie 50 Mann Funktionspersonal, also Maschinenwarte, Köche und andere. Die Munition der Geschütze wurde hauptsächlich, vor allem aus Sicherheitsgründen, in einem separaten Bunker gelagert. Im eigentlichen Geschützbunker verblieben lediglich 65 Schuss sowie die dazugehörigen Treibladungen. Die Munition wurde, falls benötigt, mittels einer Schmalspurbahn vom Munitionsbunker zum Geschütz transportiert, ebenso die Treibladungen. Die größte Treibladung, die genutzt wurde, wog 172 kg. Kombiniert mit der 800 kg schweren Standardgranate konnte eine Reichweite von 43.000 m erzielt werden. Speziell für diese Geschütze wurde das sogenannte „Siegfried“-Geschoss entwickelt. Es war „nur“ 500 kg schwer, erreichte aber mit der entsprechenden Treibladung die beachtliche Reichweite von 55.000 m. Um das Geschütz zu laden, wurden die Granaten und Treibladungen aus dem Magazin mittels eines Aufzuges zum Geschützturm gebracht. Der verwendete Ladestock maß 15 m und wurde von zwölf Mann bedient. Zuerst wurde die Granate eingeführt, schließlich die Treibladung. Die kleinste Treibladung wog 92 kg, die größte 172 kg. Das Pulver der Treibladungen wurde in Leinensäcken transportiert. Diese kamen in Stahlkartuschen. Nach dem Abschuss verbrannte der Leinensack und die Stahlkartusche blieb als einziger „Abfall“ zurück. Es war auch möglich, mehrere Treibladungen zu kombinieren. Dadurch wurde das Rohr aber zu stark abgenutzt. Überschritt die Treibladung 180 kg Pulver, mussten die Züge des Geschützrohres erneuert werden.

Hanstholm auf petromax.nl

Vorab muss ich zur Anlage einiges sagen. Wir waren mittelmässig schockiert als das Museum gegen 10 Uhr in der Frühe aufmachte. Wir wissen von den Dänen, dass insbesondere die Geschehnisse der Besatzung im 2.Weltkrieg, der Bevölkerung immer noch sauer aufstossen. Wenn man als Deutscher erkannt wird begegnet man oft mit einer seichten Ablehnung. Das ist für uns als Deutsche nichts besonderes, vieler Länder Leute, die damals von den Deutschen “überfallen” wurden, haben diese Art Ablehnungshaltung. Allerdings fanden wir in Anbetracht dieser Geisteshaltung, das aufgemachte Museum an der 38cm-Batterie und den Umgang mit den Relikten missglückt. Die Bunker und aufgestellten Kanonen im Aussenbereich des Museums sind zwar grob Beschriftet mit “Was ist das”, wirken aber eher wie Spiel- und Klettermöglichkeiten für die Kinder. Unserer Meinung nach müsste ein respektvollerer Umgang mit diesen Dingen angestrebt werden. Der blanke Irrsin und Horror dessen, was dort einst passierte wird nahezu weggelassen. Informiert man sich nicht abseits des Museums, wird man über die Zustände für deutsche Soldaten und dänische Zivilpersonen nichts erfahren. Auch am restaurierten Zustand einiger Objekte haben wir etwas auszusetzen. Besichtigt man die ruinösen 38cm-Bettungen fallen einem viele Details auf, die in den Museumsbunkern entfernt oder übermalt worden sind. Bei Hakenkreuzen kann man das noch verstehen, aber was dort alles entfernt wurde macht keinen Sinn mehr. Aus diesen Gründen werde ich das Museum hier NICHT zeigen.

[Fotos aus dem Jahr 2014]


12.5 Kraftwerksbunker (Sonderkonstruktion Maschinenzentrale)

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Als wir den Bereich des Museums verliessen stiessen wir zuerst auf einen der Kraftwerksbunker (Sonderkonstruktion Maschinenzentrale). Hier wurde die Energieversorgung sichergestellt. Im Inneren findet man aus Resten von Rohren und Maschinensockel nicht viel. Hier gibts ausnahmsweise einige Originaltüren. Dies ist in Dänemark eher selten.

Diverse Bunker auf hanstholmregistreingen.dk

[Fotos aus dem Jahr 2014]


12.6 38cm-Geschützbettungen (Sonderkonstruktion 75/80)

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Wir betraten die 38cm-Geschützbettungen, die aus zwei zusammengeführten Bauten (Sonderkonstruktion 75/80) bestehen, immer von der Munitionszugseite aus. Die Manschaftseingänge sind oft unsicher oder versperrt. Man gelangt als erstes in die Lagerräume für Geschosse und leere Kartuschen, wie die Bilder an den Wänden verraten. Eine Laufkatze durchzieht sämtliche Munitionsräume und auch der Ein- und Auslass der Munition ist, wenn auch stark verrostet, gut zu erkennen. Der Drehbereich des Geschützes ist im Grunde nur ein betonierter Kranz mit Sockel in der Mitte. Rückwärtig befinden sich die Mannschafts- und Maschinenräume. Diese sind oft ausgebrannt und stark verittert. Geht man durch so einen Monsterbunker, wird man sich allmählich des Material- und Menscheneinsatzes bewusst. Es muss selbst als deutscher Soldat eine furchtbare Erfahrung gewesen sein dort zu “leben und zu arbeiten”. Wir sind erleichtert nachdem wir wieder frische (bzw. fischige) Luft um die Nase hatten.

Sonderkonstruktion S 75/80 auf hanstholmregistreringen.dk
SK S 75/80 Bauphasen auf hanstholmregistreingen.dk
Risszeichnung der Kanone auf hanstholmregistreingen.dk

[Fotos aus dem Jahr 2014]


12.7 Sonderkonstruktion Leitstand für schwere Batterie (S 100)

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Beim Beenden des Rundganges stiessen wir, abgesehen von unzähligen Manschafts-, Maschinengewehr- und Mörserbunkern, noch auf die Sonderkonstruktion Leitstand für schwere Batterie (S 100). Der zweigeschossige Bunker ist dunkel und modrig. Hier waren diverese Messgeräte zur Geschosspeilung installiert.

Regelbau S 100 auf regelbau.dk
Leitstand auf hanstholmregistreingen.dk

[Fotos aus dem Jahr 2014]


12.8 Munitionsauffüllräume für 24-40,6cm-Batterie in Fels (zweistöckig) (Sonderkonstruktion 468)

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Als letztes fanden wir einen der enormen Munitionsauffüllräume für die 24-40,6cm-Batterie in Fels, die Sonderkonstruktion 468. Die Deckenstärke beträgt bei diesen Sonderkonstruktionen 3,5 Meter! Der Bunker ist zweigeschossig und fasste 232 Schuss. Im oberen Stockwerk wurden die Granaten verwahrt, im unteren die Kartuschen. Im unteren Stockwerk befand sich auch die Heiz- und Lüftungsanlage.

Regelbau S 468 auf regelbau.dk

[Fotos aus dem Jahr 2014]

https://www.auferstandenausruinen.de/urban-exploration/militar/heereskustenbatterie-sondervig/

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