Zweischalengreifer

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Mitten in diesem nebligen Wald am Hang eines Berges erfolgte von den 50er Jahren bis in die 70er Jahre Sandabbau. Von 1981 bis 1983 wurde die Sandgrube dann mit Boden und Bauschutt, der stellenweise noch aus den Wiesen ragt, verfüllt und mit Fichten und teilweise Erlen bepflanzt. Dies Objekt hier ist der letzte Zeuge einer Industrie, die sich mittlerweile unter dicken Gras-, Erd- und Mossschichten verbirgt. Ein Baum wächst durch und um das Objekt und lässt es nicht mehr los. Oder lässt das Objekt den Baum nicht mehr los?

Es handelt sich um einen alten und komplett verrosteten Zweischalengreifer. Ein Zweischalengreifer ist ein Anbaugerät für Bagger bei welchem zwei gegeneinander schiebende Löffel, die das Baggergut von oben aufnehmen und kein Widerstand durch das verblieben Baggergut benötigen, wie beim Tieflöffel. Im Tiefbau wird er eingesetzt, um Gräben und tiefe Baugruben auszuheben. Bevorzugt wird er verwendet, wenn Aussteifungen und Hindernisse vorhanden sind. Zweischalengreifer werden mit auswechselbaren Zähnen ausgestattet, damit sie sich weiter in den Boden einfressen können. Außerdem lassen sich Zweischalengreifer als Mehrzweckgreifer für Schüttgut, z.B. bei Seilbaggern, benutzen. Die Greiferausführung richtet sich nach der Bodenbeschaffenheit, dem Schüttgewicht des Materials und der benötigten Umschlagleistung. Das Füllgewicht entspricht ungefähr dem Eigengewicht des Greifers. Auch bei der Feuerwehr wird der Zweischalengreifer als Zubehör für den Ladekran mitgeführt.

Quelle: Wikipedia

[Fotos aus dem Jahr 2015]

Bei etwas besserem Wetter aber noch tiefstehender Sonne besuchte ich den Greifer erneut. Das leicht bemooste Stück rostiger Stahl schillert in vielen Farbtönen. Wenn der Baum, der durch die Schalen wächst erblüht, wird er sicher fantastisch aussehen.


[Fotos aus dem Jahr 2015]

Hundert Meter weiter beginnt das damalige Abbaugebiet. Wie oben beschrieben wurde die grosse Grube Anfang der 80er Jahre mit Boden und Bauschutt aufgefüllt und mit Gras, Erlen und Fichten bepflanzt. Es ist eine grasige Hügel- und Kraterlandschaft. An vielen Stellen ragen Blechteile und Stahlträger aus dem Boden. Es ist nicht ungefährlich und man kann sich leicht die Haxen brechen. Man erkennt sogar einen Radiator. Scheinbar wurden hier einige Zeit lang Schafe oder Heidschnucken gehalten für die ein Holzverschlag mit Wellblechdach errichtet wurde. Einige Tiere haben tiefe Löcher in den Boden gegraben in die man gelegentlich aufgrund des wild abgelagerten Schuttes und der dadurch entstandenen Hohlräume über einen Meter weit hineinsehen kann. Es dürfte ein Kaninchenparadis sein.


[Fotos aus dem Jahr 2015]

Es ist Sommer! Der ehemalige Steinbruch steht in vollem Grün. Es ist so dermassen zugewachsen, dass kein Lichtstrahl den Zweischalengreifer trifft. Dafür sieht man den Zugang zum Steinbruch nicht mehr. Die Bäume wehen prachtvoll im Wind und der rostige Unterstand verschwindet fast zwischen Büschen und hohem Gras. Rehe und Kaninchen tummeln sich in dieser von der Aussenwelt abgeschotteten grünen Oase. Man hört nur den Wind in der beeindruckenden Silber-Pappel. Hier bin ich ein Teil der Natur, hier darf ichs sein!


[Fotos aus dem Jahr 2015]

Der Frühling ist da, die Vegetation explodiert! Es bleibt trotz Zecken der schönste Ort den ich kenne.


[Fotos aus dem Jahr 2016]

 

Eine Antwort auf Zweischalengreifer

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