Gespinstmotten-Traubenkirschen

Jetzt stehen sie wieder vielerorts gespenstisch an Weg-, Straßen- und Waldrändern oder in Parkanlagen: silbrig glänzende, kahl gefressene Bäume und Sträucher. Verantwortlich hierfür sind die Raupen einiger Gespinstmottenarten, die die Blätter befallener Pflanzen vollständig abfressen und Stämme, Äste und Zweige komplett mit einem Gespinst überziehen, in dem sie gesellig leben. Es sind vor allem Traubenkirschen, die von der Traubenkirschen-Gespinstmotte befallen sind, aber auch Weißdorn, Pfaffenhütchen, Pappeln oder Weiden seien bisweilen mit einem dichten Gespinst überzogen. Gelegentlich würden auch Obstbäume befallen.

Da Gespinstmottenarten sich wirtsspezifisch über die Blätter von nur ein oder zwei Baum- beziehungsweise Straucharten hermachen, laufen die Raupen Gefahr zu verhungern, wenn sie auf der Suche nach einem noch nicht kahl gefressenen Strauch alles – also auch Gräser, Kräuter, Zaunpfosten oder ganze Bänke – einspinnen. Den seidigen ‚Schleier‘ spinnen die kleinen Raupen, um sich vor Fressfeinden wie Vögeln oder Witterungseinflüssen wie Regen zu schützen. Unter dem Schleier fräßen die Raupen bis Mitte Juni den befallenen Baum kahl. Dann wanderten sie zum Stammfuß, wo sie sich im Schutz des Gespinstes verpuppen würden. Anfang Juli schlüpfen bereits die weißen, schwarz gepunkteten Falter der Traubenkirschen-Gespinstmotte. Nach der Paarung legten diese ihre Eier wieder an den Knospen der Traubenkirsche ab, wo sie bis zum nächsten Frühjahr geschützt überdauerten. Quelle: https://nrw.nabu.de

Ich liebe diese Seidengebilde. Es könnte nicht mehr nach einem kitschigen Gruselfim aussehen und mich als Spinnenfreund freut es immer wieder, wen die Leute sich wundern, dass diese gespenstischen Gespinste eben nicht von Spinnen fabriziert werden. Fasst man die Netze an, so wundert man sich erneut. Sie sind sehr fest und überhaupt nicht klebrig. Man kann mit einer Schere Stücke davon herausschneiden und sogar drauf malen.

Diese Spinnwebenbilder oder Spinngewebstücke genannten Gemälde, die auf Gespinsten von Gespinstmotten gemalt wurden waren vor allem im Tirol des 18. und frühen 19. Jahrhundert verbreitet. Trotz ihrens Namens handelt es sich beim Malgrund der Spinnwebenbilder nicht um gewöhnliche Spinnweben, sondern um ein feines, dichtes Material. Stücke davon konnte man sich von den Stämmen abschneiden und anschließend in einen Papprahmen geben. Der Malgrund wurde daraufhin mit verdünnter Milch vorbereitet. Erste Spinnwebenbilder entstanden wohl um 1730 im Pustertal. Wegen des sehr empfindlichen Materials sind nur wenige Exemplare erhalten.

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