Grosskaliber-Schiessbahn

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Nahe eines gesprengten Munitions-Depots bestehend aus drei Bunkern fanden wir zwei Schiessbahnen im Wald.

Die Grosse von beiden ist ungefähr 207 Meter lang. Sie existierte bereits im 1. Weltkrieg. Die schmalere Schiessbahn ist ungefähr 220 Meter lang, scheint aber erst auf halber Strecke zu beginnen. Man erkennt auf Luftbildern Fundamente verschiedengrosser Gebäude. Die enorme grösse der Schiessbahn legt nahe, dass hier nicht nur Pistolen- und Gewehrmunition getestet wurden, sondern ebenfalls grosskalibrige Waffen wie Flugabwehrkanonen.

Bestätigt ist aber die Ausbildung von Hilfspolizisten zur Zeit des 3. Reichs auf dem Schiessstand.

Kaum drei Wochen nach der Machtübernahme Hitlers kam am 22. Februar 1933 vom Innenminister Göring eine Order zur „Einberufung und Verwendung der Hilfspolizei“. Seine Stoßrichtung war klar: „Die zunehmenden Ausschreitungen linksradikaler insbesondere kommunistischer Seite haben zu einer unerträglichen Bedrohung der öffentlichen Sicherheit wie des Lebens und Eigentums der staatsbewussten Bevölkerung geführt“. Schon am Vortag war mit einem einen Funkspruch an alle Polizeiverwaltungen ein Runderlass über die „Heranziehung von Hilfspolizeibeamten“ aus Männern der sogenannten „nationalen Verbände“, also der NSDAP-Truppen SA, SS und des paramilitärischen Wehrverbandes „Stahlhelm“ angekündigt worden. Die Stadtverwaltung wird zügig tätig: Am 27. Februar trafen sich beim Oberbürgermeister der Standartenführer der SA und der SS-Sturmführer mit einem Hauptmann und dem ansässigen Kriminalkommissar. Geplant wurde die Aufstellung einer Hilfspolizei in der Stärke von 100 Prozent der vorhandenen Exekutivpolizei. Es sollten zunächst sechs Gruppen von je acht Mann gebildet werden. Als Hilfspolizisten erwünscht… SS-Leute! Bis zum nächsten Tag sollten Listen der Männer eingereicht werden. Auch über die „Qualifizierung“ dachte man im Rathaus nach:

Ein Probeschießen mit Karabiner und Pistolen sollte am 1. März auf dem Schießplatz stattfinden. Wer eigene Waffen hatte, sollte diese mitbringen. Am 1. und 2. März sollten die Hilfspolizisten abends um 8 Uhr eine Einführung in die wichtigsten Polizeibestimmungen erhalten.

Am 2. März leitete der Bürgermeister Listen von 24 SA-, 12 SS- und 17 Stahlhelm-Männern zur Genehmigung weiter, am 6. März folgte eine Ergänzungsliste. Am 10. März stellte der Bürgermeister schließlich 95 Mann ein: 35 von der SA, 25 von der SS und 35 Stahlhelmer. Sie behielten ihre Uniformen, wurden aber mit einer Armbinde als Hilfspolizisten gekennzeichnet. Als Entlohnung gab es 3 bis 6 Reichsmark pro Einsatztag, wenn er über 24 Stunden hinaus ging. Bei über 12 Sunden Einsatz gab es freie Verpflegung.

[Fotos aus dem Jahr 2013]

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